Melanie Dürr
Ich möchte mit meiner Arbeit eine Reaktion, ein Gefühl auslösen, welches nur bedingt von der Stimmung, die ich vorgebe, geführt wird. Welche Reaktion, liegt offen. Ich schaffe nur die Atmosphäre, zeige eine Möglichkeit, aber wichtiger ist für mich ist die „Zweite Ebene“, die ich suggerieren möchte. Sie existiert darunter, hinter dem Augenscheinlichen, und ist eine Anspielung auf etwas nicht näher Definiertes, Subtileres. Sie variiert von Arbeit zu Arbeit und kann so etwas wie Melancholie, Perversität oder auch einfach nur sehr ungemütlich sein. Der Betrachter sollte auf diese Irritation neugierig werden und dieses Gefühl wieder mit sich heraustragen.
Ich habe keine besondere Vorliebe für spezielle Materialien, für eine Zeit finde ich ein Material spannend (z.B. die Kombination Wachs/Schaumstoff) und aus dem Experimentieren entwickelt sich die Vorstellung einer Arbeit – die dann natürlich im Prozess ihren eigenen Veränderungen unterworfen ist. Die einzige Konstante in meiner Arbeit ist, dass mich die Einzelskulptur, für sich alleinstehend, nicht anspricht, sondern nur in Verbindung mit den sie umgebenden Räumlichkeiten.
Konzept/Raumbiographie „werwolf“:
Der Hauptaspekt liegt auf der Verharmlosung der von den Menschen früher gefürchteten Mythen durch die Kultur des 20. Jahrhunderts. Anfangs übernahm die Filmindustrie wohl die klassische Rolle eines Erzählers von Schauergeschichten, das neue Medium wurde ganz traditionell genützt, um das Gruselige dieser alten Legenden zu unterstreichen. Aber mit der Zeit kam eine neue Linie dazu: die der Horrorkomödie. Durch diese Transformation ins Lächerliche und die übermäßige Anzahl an Filmen stumpfte das Publikum ab. Als das Thema auch in Comics übernommen und Bestandteil der Trivialkultur wurde, verlor es seine Bedrohung. In meiner Installation spiele ich mit der Alltäglichkeit eines Mythos und dem verborgenen Schrecken, den er in sich trägt.